DIE DEUTSCHSPRACHIGE ZEITUNG DER STUDENTEN IN LIVERPOOL
Meine Erfahrung als Studentin in „einer kleinen Stadt im Osten des Westens“
von Molly, 12. Oktober 2024
Während meines Auslandsjahres arbeitete ich als Fremdsprachassistentin als Teil des BCLA- das „British Council Language Assistantship“ ist ein Programm, bei dem man Englisch in einer Schule unterrichtet. Man darf nicht genau wählen, wo man arbeitet, es ist die Entscheidung des British Council. Daher arbeitete ich in Detmold, einer kleinen Stadt im Osten des Westens, nämlich in Ostwestfalen-Lippe.
Würdet ihr lieber ein Jahr in einer Großstadt oder in einer kleinen, wunderlichen Stadt verbringen?
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Detmold: klein, aber mächtig
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Wenn meine Freunde über ihr Auslandjahr sprechen, sagen sie einfach, „ich war in Hamburg“, „ich wohnte in Frankfurt“, „ich habe mein Auslandsjahr in Berlin verbracht“ und jeder kennt diese großen Städte. Für mich ist es nicht so einfach. Niemand aus England kennt Detmold. Daher, wenn mich die Leute fragen, wo ich in Deutschland wohnte, muss ich sagen, „in einer kleinen Stadt im Osten des Westens“. Aber das heißt nicht, dass Detmold nicht so interessant ist. Ganz östlich von Nordrhein-Westfalen heißt das Gebiet „Ostwestfalen“. Obwohl Detmold selbst eine ganz kleine Stadt ist (im Vergleich zu Manchester, wo ich aktuell wohne), ist es in Ostwestfalen-Lippe beliebt und eine der größeren Städte im Kreis Lippe. Detmold ist die Heimat vieler Merkmale wie das Hermannsdenkmal, eine Musikhochschule und ein Residenzschloss mit einem Prinzen. In der Vergangenheit war Detmold auch der Hirte einer berühmten Schlacht, in der deutsche Stämme das Römische Reich besiegten.
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Residenzschloss Detmold
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Studentenleben?
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Obwohl Detmold malerisch ist und eine Hochschule hat, gibt es nicht so viel Nachtleben, das viele Studenten lieben. Es gibt eine Hauptstraße, die Langestraße, mit Geschäften, Kneipen und Cafés, aber für das Nachtleben gibt es nicht so viel. In der nächsten Stadt, Bielefeld, gibt es ein paar Nachtclubs, aber Bielefeld ist 30 Minuten mit dem Zug entfernt, und die Deutsche Bahn kann die Pläne jederzeit stoppen. Für mich war das aber kein Problem, weil ich es vorzog, mit meinen Mitbewohnern zu Hause zu bleiben, weil wir oft Versammlungen in unserer Küche hatten. Jedoch gibt es im Tag viel zu tun. Es gibt ein Landesmuseum, in dem man Tiere sehen kann und ein Freilichtmuseum, wo man altmodische Gebäude wie eine Mühle, Bauernhäuser und Merkmale der DDR wie Tankstellen und Autos sehen kann. Zu Weihnachten gibt es im Museum Weihnachtsmärkte mit traditionellen Ständen, die Kunsthandwerk verkaufen. Am ersten Samstag im Monat gibt es einen Flohmarkt, der sich durch die ganze Stadt und um den Wassergraben des Residenzschlosses erstreckt. Auf dem Flohmarkt kann man alles kaufen: moderne Kleidung, Vintage-Kleidung, Geräte, Instrumente, Schmuckstücke und mehr, oft für nur ein paar Euro. Es gibt auch jeden Samstag einen Markt, der frisches Obst und Gemüse verkauft.
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Altmodische Bäckerei im Freilichtmuseum
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​​Mein Auslandsjahr in Detmold war ganz anders als für die, die in Großstädten lebten, weil es in meiner Stadt Feste und Aktivitäten gab, die es in Großstädten nicht gab. Weil Detmold so klein ist, gibt es ein starkes Gemeinschaftsgefühl, und jeder nimmt an den Festivals und Markttagen teil. Für mich war Detmold der perfekte Ort, mein Auslandsjahr zu verbringen, weil es nicht zu groß ist und viele interessante Aspekte zu bieten hat. Was denkt ihr? Würdet ihr lieber ein Jahr in einer Großstadt oder in einer kleinen, wunderlichen Stadt verbringen?
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​​Über die Autorin
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Molly studiert Deutsch und Spanisch and der Universität Liverpool und ist in ihrem letzten Studienjahr. Sie reist gerne und möchte gerne so viele Länder wie möglich sehen.
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