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Das Studentenleben als autistischer Student

Anonym, Oktober 2024

In diesem Artikel berichte ich euch ein bisschen, wie ein Student mit Autismus das Unileben gut bewältigen kann.

Image by Nathan Dumlao

Obwohl mir diese Anpassungen helfen, bin ich immer noch im Nachteil als autistischer Student​

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Die Autismus-Spektrum-Störung, oder Autismus, ist eine Entwicklungsstörung des Gehirns, die von Geburt an vorhanden ist. Menschen mit Autismus haben viele Schwierigkeiten in allen Aspekten ihres Lebens, zum Beispiel Probleme mit sozialer Kommunikation, sensorische Empfindlichkeiten und viele mehr. Jedoch ist er eine vielfältige Störung, mit vielen verschiedenen Ausprägungen, aber ein Stereotyp eines Jungen, der Modellbahnen liebt und Verhaltensauffälligkeiten hat, existiert immer noch. Das existiert, weil mehrheitlich Jungen aus wohlhabenden Familien Zugang zu medizinischen Ressourcen und Diagnostiken haben. Heutzutage wissen wir viel mehr darüber, aber es gibt immer noch viel, was wir immer noch lernen muss.

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Mein Alltag

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Im Alltagsleben und in der Öffentlichkeit zu sein und zurechtzukommen kann sehr schwierig für autistische Personen sein. Alles ist zu laut, zu harsch, es gibt zu viele Blinkleuchten und schreiende Leute, riesige Gedränge und Brandmeldeanlagen. Die Welt wurde nicht für autistische Personen gebaut. Deswegen müssen Anpassungen vorgenommen werden.

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Es gibt zwei Arten von Anpassungen, die vorgenommen werden können: persönliche Anpassungen und institutionelle Anpassungen. Das kommt einfach aus meinen eigenen Erfahrungen, nicht aus offiziellen Forschungen. Zum Beispiel hilft es mir, wenn ich immer Spielzeuge zum Herumfummeln mithabe, Kopfhörer oder Ohrstöpsel trage, und das Wissen, dass ich stressige Situationen verlassen kann. Das sind Beispiele von Strategien, die ich habe, um mit allem zurechtzukommen. Aber manchmal passen diese Strategien nicht, und ich brauche mehr Unterstützung.

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Mein Leben an der Uni

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An der Universität brauche ich auf jeden Fall viel Unterstützung und ganz viele zumutbare Anpassungen. Die Universität ist ein Ort, an dem immer viel los ist mit vielen Menschen, die über den Campus eilen, um zu ihren Vorlesungen zu kommen. Ich bin oft in engen Räumen oder von lauten Ventilatoren umgeben. Jeder Tag auf dem Campus bedeutet unheimlich viel Stress und ist schwierig zu bewältigen.

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Eine weitere schwierige Sache, mit der man als Autist umgehen muss, ist die Menge an Stress. An der Universität gibt es immer eine große Anzahl von Dingen, die man gleichzeitig erledigen muss und es gibt selten genug Zeit dafür. Es gibt Essays, Aufgaben, Präsentationen und immer mehr Bücher, die ich lesen muss. So viele Dinge gleichzeitig zu machen ist fast unmöglich. Ohne Hilfe, wäre es total unmöglich. Die Abteilung für Studentenbetreuung hat Abgabefristen verlängert, damit wir ausreichend Zeit haben, um Dinge nacheinander statt gleichzeitig zu erledigen. Außerdem habe ich zusätzliche Unterstützung bei Prüfungen. Ich habe die Möglichkeit, Prüfungen in einem anderen Zimmer als meine Klassenkameraden zu absolvieren, zusätzliche Zeit und Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung. Diese Anpassungen sind für meine Studienzeit unerlässlich, und ohne sie wäre ich nicht in der Lage, mitzuhalten.

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Reflexion

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Obwohl mir diese Anpassungen helfen, bin ich immer noch im Nachteil als autistischer Student. Sie sind sehr wichtig, da sie mir Zeit geben, meine Arbeit zu machen; aber ich bin ständig gestresst und überfordert. Ich bin eine Person mit einer sozialen Kommunikationsstörung, und ich habe entschieden, Sprachen zu studieren. Vielleicht war das ein Fehler, aber ich arbeite hart, um mit allem zurechtzukommen und meinen Abschluss zu machen. Diese sind nur meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen, es ist eine Reflexion meiner Zeit an der Universität.

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Über den Autor

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Ich studiere Deutsch und Spanisch an der Universität Liverpool und möchte anonym bleiben. Ich habe sowohl Autismus als auch andere Lernschwierigkeiten. Ich komme aus Merseyside und bin 22 Jahre alt.​​

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